Petrus Flucht durch die Nacht

Petrus Flucht durch die Nacht

Ich lief durch die engen Gassen Jerusalems. Wie ein Hase und ich wusste nicht wohin. Schließlich lief ich hinauf zum Palast, in den sie Jesus gebracht haben mussten, um ihn zu verhören. Im Hof vor dem Palast brannte ein Feuer und dort setzte ich mich hin. Ich behielt den Saal, in dem sie ihn gefangen hielten, im Auge und versuchte zu erlauschen, was darin geschah. Ich war ängstlich und traurig. Warum hatte ich das zugelassen? Was taten sie meinem Freund da drinnen an? Warum ließ Jesus das mit sich machen? Er war so mächtig? Er hatte Tote auferweckt und war über Wasser gelaufen – und jetzt?!

Plötzlich stand eine Magd vor mir. Sie sah mich genau an und fragte: „Heh, Du gehörst doch auch zu diesem Jesus?!“ Mich durchfuhr die Angst. „Nein“, antwortete ich, sprang auf und rannte zum Tor. Aber dort stellte sich mir ein Mann in den Weg und sagte: „Dich sah ich doch mit Jesus nach Jerusalem einziehen?“ „NEIN, NEIN“, rief ich und wollte mich an ihm vorbeiquetschen. Da kamen weitere Männer und Frauen herbei, umringten mich und schrien: „DOCH, DOCH! Du gehörst zu ihm!“ Nochmal rief ich: „NEIN, NEIN! Ich kenne diesen Jesus nicht!“

In diesem Moment hörte ich den Hahn krähen. Ich begann zu weinen. Ich hatte Jesus, wie er es gesagt hatte, noch bevor der Hahn krähte dreimal verraten! Ich lief aus der Stadt hinaus… Ich weiß nicht wohin und wie lange. Bis ich weinend im Gras zusammenbrach.

 

Meditation

Auf der Flucht durch die Nacht zerbricht Petrus. Und alles, was ihm wichtig und heilig war. Er steht nicht zu Jesus. Aus Angst verrät er den, den er am meisten liebt. Wie aufgebracht er geschworen hat, Jesus nie zu verlassen. In dieser Nacht zerbricht sein Mut, sein Vertrauen, sein Glaube, seine Selbstsicherheit, sein Leben. Er verliert alles in dieser Nacht.

 

Hatten Sie Träume und Vorstellungen, die zerbrochen sind?

Konnten Sie etwas Zerbrochenes wieder (neu) zusammensetzen?

Jesus wird gekreuzigt

Jesus wird gekreuzigt
Wir waren in der Nacht alle geflohen. Manche fanden tags drauf am Morgen wieder zusammen. Bald hörten wir, dass Jesus verurteilt worden war und dass er auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt werden sollte. Das machte uns große Angst. Wir fürchteten, dass man nun auch uns suchen würde. Also vermummten wir uns und schlichen in kleineren Gruppen hinaus zum Hügel.
Aus der Ferne beobachteten wir, wie sie Jesus ans Kreuz schlugen. Wir waren wie erstarrt. Wir alle warteten auf ein Wunder. Jesus hatte so viele Menschen geheilt und gerettet. Ich war mir sicher, dass er dort unmöglich sterben konnte. Plötzlich aber verdunkelte sich der Himmel. Wir hörten Jesus schreien und danach das laute Weinen und Jammern der Frauen unter dem Kreuz. Wir weinten und zerrissen uns die Kleider. Jesus war tot.

Meditation
Die Nägel bohren sich ins Fleisch. Jesus hängt zwischen Himmel und Erde. Die Nägel und Seile halten ihn. Die Arme ausgebreitet, umfassend, segnend. Die Hoffnung schreit verzweifelt nach Gott. Uns trifft dabei Jesu Blick - weich, zerbrechlich und noch immer liebevoll. Aus Liebe! Jesus setzt auf die Liebe, weil alles auf dem Spiel steht. Wir stehen auf dem Spiel! Jesus hält es zusammen: Himmel und Erde, Gott und Menschen, Liebe und Leid, Hoffnung und Verzweiflung, unsere Schuld und göttliche Barmherzigkeit. Er hält alles aus und alles zusammen, ganz allein, bis in den Tod.

Was hängt für Sie in diesen Tagen zwischen Himmel und Erde?
Was möchten Sie ans Kreuz geben? Welche Schuld, welchen Schmerz, welche Traurigkeit?

Im Garten Gethsemane

Im Garten Gethsemane
Nach dem Essen wollte Jesus hinaus und wir folgten ihm. Wir gingen aus Jerusalem hinaus zum Ölberg. Ich war noch ganz durcheinander und überlegte fieberhaft, wie ich verhindern könnte, dass man Jesus gefangen nimmt. Ich wollte gern mit ihm und allen fortlaufen. Gerade als ich vorschlagen wollte, dass wir uns verstecken sollten, drehte sich Jesus um und sagte uns, dass wir ihn alle noch in dieser Nacht verlassen würden! Ich wurde wütend! Das war unvorstellbar. Ich wollte mit ihm davon, ich war sicher, dass ich niemals von seiner Seite weichen würde und das rief ich auch aus! Aber Jesus behauptete sogar, dass ich ihn nicht nur verlassen würde, sondern, dass ich noch ehe der Hahn am Morgen krähen würde, dreimal abstreiten würde, ihn zu kennen! Ich wurde noch wütender und rief einige Male „NEIN, NEIN, alle, aber nicht ich!“ Auch die anderen bestritten es.
Jesus schaute nur traurig und ging in den Garten Gethsemane hinein. Unter einem Baum bat er uns auf ihn zu warten. Er selbst ging noch weiter in den Garten hinein um zu beten. Johannes, Jakobus und mich rief er zu sich, wir sollten unter einem Ölbaum wachen. Jesus zitterte am ganzen Körper und sprach: „Wartet hier und wachet mit mir!“ er ging noch weiter in den dunklen Garten hinein und ich hörte ihn ein wenig später beten. Er muss große Angst gehabt haben, denn ich hörte ihn weinen und Gott um Rettung bitten.

Ich begann auch zu beten, aber ich war so müde. Und ich schlief ein. Wach wurde ich durch Jesu Worte. Er rief mich und fragte, ob ich denn nicht einmal eine Stunde mit ihm wachen könne? Ich kann, dachte ich und begann wieder zu beten. Jesus ging erneut in die Dunkelheit. Ich hörte erneut, wie er Gott anrief, den er Vater nannte. Ich Trottel schlief erneut ein. Jesus war ganz allein. Ich war ihm kein Tröster…
Ich weiß nicht, wie lange wir geschlafen haben. Irgendwann weckte er uns mit den Worten: „Es ist Zeit!“

Meditation

Jesus zieht sich zurück. Die Zeit verrinnt. Bald ist es soweit.
„Lass diesen Kelch an mir vorrübergehen!“ Jesus zweifelt an seiner Kraft. Jesu Freunde schlafen immer wieder ein. Jesus wacht allein. In größter Angst und Not, betet Jesus zu Gott. Zwischen Hoffen und Bangen kniet er auf der Erde und legt sich in Gottes Hand. „Dein Wille geschehe!“

 

Was legen Sie in diesen Tagen in Gottes Hand?

Was hoffen Sie?

Was macht Ihnen Sorge? Was Angst?

 

Ostern

Ostern

Ich weiß gar nicht wie wir die nächsten Tage verbrachten. Wir waren zu dem Haus zurückgekehrt, in dem wir das Passafest gefeiert hatten. Manchmal ging einer von uns hinaus und versuchte an Informationen zu kommen. Suchte man uns? Wo hatten sie Jesu Körper hingebracht? War er beerdigt worden?

So erfuhren wir bald, dass ein reicher Mann, namens Josef dafür gesorgt hatte, dass Jesus noch am Tag der Kreuzigung in eine Grabhöhle gebracht worden war.

Alle von uns Jüngern wollten gern sofort zu dieser Stätte, aber wir fürchteten uns auch immer noch. Erst als uns Maria von Magdala und einige andere Frauen berichteten, dass sie das Grab leer vorgefunden hatten, lief ich zum Grab. Es war tatsächlich leer! Die Engel, die den Frauen angeblich begegnet waren, sah ich nicht. Nur die Leinentücher, in die sie Jesus gewickelt hatten, lagen auf den Steinen in der Höhle. Ich war hin und hergerissen. War das möglich? War er wahrhaftig auferstanden? Oder hatten sich die Frauen vielleicht nur mit dem Grab geirrt?

Ich war voller Hoffnung. Gott ist nichts unmöglich. Jesus hatte uns das oft gesagt! Jesus hatte in seinem Namen, Menschen geheilt, den Sturm gestillt, hatte Brote vermehrt. Ich hatte immer gestaunt über diese Wunder. Jetzt bestaunte ich vielleicht das größte Wunder?! Aber da waren auch Zweifel. Ich hatte ihn sterben sehen. Er hatte auch gesagt, dass er den Weg zu Ende gehen müsse. War der Weg hier vielleicht zu Ende.

Mit all diesen Fragen kehrte ich zurück in das Haus zu den anderen und berichtete, dass das Grab leer ist. Wir sprachen miteinander, was der Grund dafür sein könnte. Wir waren alle zwischen Zweifeln und Hoffen. Aber die Hoffnung wuchs und wuchs.

Und dann begegneten wir ihm! Erst trafen ihn zwei meiner Brüder auf ihrem Weg nach Emmaus. Sie sprachen mit ihm, aber erkannten ihn den ganzen Weg über nicht. Sie waren ganz blind vor Trauer und Tränen. Aber dann brach er vor ihnen ein Brot. So wie Jesus, bricht niemand das Brot. Da war es klar!

Danach kam er zu uns allen. Plötzlich war er da. Aß, trank und redete mit uns.

Jesus ist wahrhaftig auferstanden!

 

Meditation

Der Stein ist weggerollt. Das Grab leer. Fürchtet euch nicht! Er ist nicht hier.

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

 

Auferstehen. Aufstehen, neuen Mut fassen und einfach losgehen.

 

Auferstehen. Aufstehen und Steine wegrollen. Angstgräber öffnen, Mauern und Zäune einreißen, Grenzen und Flüchtlingslager auflösen, Leben retten.

 

Auferstehen. Aufstehen und Herzen halten. Kerzen anzünden, miteinander beten.

 

Auferstehen. Aufstehen und Tränen trocknen, eine Umarmung schenken.

 

Auferstehen. Aufstehen ohne Angst, ohne Schmerz, der Sonne entgegen humpeln.

 

Auferstehen. Aufstehen und Hoffnung säen. Mit Samen und Worten – Brot des Lebens.

 

Auferstehen. Aufstehen und sich das Leben schenken lassen.

 

 

Er ist nicht hier. Er ist auferstanden und auf dem Weg zu dir! Halleluja!

 

Was ist Ihre Hoffnungs-, Ihre Osterbotschaft?

Wofür möchten Sie auf(er)stehen?

 

 

 

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Ökumenische Friedensgebete

Jeden Montag von 19.00 - 19.30 Uhr
in der kath. Kirche St. Wilhelm, Hohnerkamp 22.

Friede, Friede den Fernen und den Nahen,
spricht der Herr,
ich werde die Trauernden heilen. (Jes, 57,19)

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